Für den Fall, dass jemand meinen Text auf Hochdeutsch lesen möchte:
Lass mich ein paar zusätzliche Bemerkungen und persönliche Erfahrungen zum Niederdeutschen (Niederdeutsch, Plattdeutsch, Platt), insbesondere in Nordrhein-Westfalen, beisteuern.
Es ist umstritten, ob Plattdeutsch/Niederdeutsch eine eigenständige Sprache oder ein Dialekt ist. Niederdeutsch ist jedoch als Regionalsprache im Sinne der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen anerkannt und zählt somit nicht als Dialekt des Hochdeutschen.
Aus persönlichen Gesprächen mit der Familie weiß ich, dass auch im Ruhrgebiet als Ballungsraum nach dem 2. Weltkrieg die ältere Generation noch Plattdeutsch gesprochen hat, es aber in den letzten Jahrzehnten dort völlig verschwunden ist.
Im nordrhein-westfälischen Münsterland (eine Region um die Stadt Münster, ca. 50 - 100 km nördlich des Ruhrgebiets), das immer noch landwirtschaftlich geprägt ist, spricht die Großelterngeneration untereinander noch Platt, die Elterngeneration kann es zwar verstehen, spricht es aber kaum noch, die heutigen Kinder und Jugendlichen hören es noch von ihren Großeltern und verwenden es untereinander für coole Sprüche/Phrasen, die sie in ihr ansonsten gesprochenes Hochdeutsch einbauen. Auf diese Weise signalisieren sie auch, dass sie aus dieser Region stammen und vielleicht auf einem Bauernhof aufgewachsen sind.
Aus einer binationalen Familie (Mutter Deutsche, Vater Niederländer aus den Niederlanden) kann ich berichten, dass sich die Großeltern aus den Niederlanden problemlos mit den Platt sprechenden Großeltern aus dem Münsterland verstehen, obwohl das Platt, das im Münsterland gesprochen wird, auch hier von Stadt zu Stadt und Dorf zu Dorf variiert.