Wenn du an Filme denkst, kommen dir wahrscheinlich große Hollywood-Produktionen in den Sinn. Vielleicht auch noch ein paar deutsche Filme. Aber du solltest auch an Russland denken. Zwar schaffen es nicht viele dieser Filme ins deutsche Fernsehen oder auf die große Leinwand. Aber das heißt nicht, dass sie nicht sehenswert sind. Denn in diesem Land sind viele Meisterwerke entstanden. Dabei haben russische Filmemacher jedes Genre bearbeitet. Ob du nun Komödien, Dramen oder Gesellschaftskritik magst, du findest was für dich.
Deshalb besprechen wir in diesem Artikel einige der bekanntesten russische Filme. Außerdem verraten wir dir, wo man russische Filme gucken kann.
Der Einfluss russischer Filme auf die Filmindustrie
Obwohl viele der russischen Filmemacher kaum bekannt sind, haben sie seit den 1920er Jahre die Filmindustrie stark beeinflusst. Dabei haben die russischen Formalisten eine große Rolle gespielt. Denn diese haben neue Montagetechniken verwendet, die später von anderen Filmemachern übernommen wurde. Die Formalisten verwendeten vor allem die Parallel-, Kontrast- und Assoziationsmontage, die zu der Zeit neu waren. Damit haben sie Beziehungen und Zusammenhänge zwischen Objekten und Personen hergestellt.
Darunter war vor allem Sergei Eisenstein eine treibende Kraft, der die Filmindustrie weltweit beeinflusst hat. Zum Beispiel verwendete er die Parallelmontage in seinem Werk “Streik”. Dabei zeigt er Szenen der Niederschlagung eines Arbeiteraufstands parallel zu Szenen, wo Rinder geschlachtet werden. Weil so etwas noch nie zuvor in einem Film verwendet wurde, waren viele Zuschauer geschockt. Und genau das wollte Eisenstein erreichen. Andere russische Filmemacher haben sich schnell für sie interessiert und ihre eigenen Versuche gestartet.
Zum Beispiel entwickelte Lew Kuleshow den sogenannten Kuleshow-Effekt. Dabei handelt es sich um eine Assoziationsmontage, bei der verschiedene Bilder gezeigt werden. Kuleshow verwendet diese Methode, indem er eine Großaufnahme des Gesichtes eines Schauspielers zeigt. Dann kombiniert er diese mit Einstellung eines Suppentellers, der Leiche eines Mädchens und einer halbnackten Frau. Obwohl das Gesicht des Schauspielers völlig ausdruckslos blieb, sahen Zuschauer in seinem Gesicht Hunger, Trauer und Begehren. Durch die Montage hat das Publikum also das Gesicht mit den anderen Szenen verbunden und damit assoziierte Gefühle gesehen.
Dadurch haben die Formalisten einen Weg gefunden, die Gedanken der Zuschauer zu manipulieren. Diese Methoden wurden von anderen Filmemachern weltweit übernommen und sie werden auch heute noch in Filmen verwendet. Darum haben russische Filmemacher so einen großen Einfluss auf die Filmindustrie gehabt.
Drei sehenswerte Filme aus Russland
Weil wir dir russische Filme näher bringen wollen, besprechen wir hier drei sehenswerte Filme von russischen Filmemachern. Dabei werden wir uns nicht nur russische Filme der Formalisten anschauen, sondern auch spätere Filme, die du vielleicht sogar kennst. Im Folgenden werden wir diese Filme besprechen:
- Panzerkreuzer Potemkin – Regie: Sergei M. Eisenstein
- Die Garage – Regie: Eldar Rjasanow
- Wächter der Nacht – Regie: Timur Bekmambetow
Sergei M. Eisenstein – Panzerkreuzer Potemkin
Obwohl “Panzerkreuzer Potemkin” als Propagandafilm für die Sowjetunion produziert wurde, wird er als einer der einflussreichsten Filme aller Zeiten angesehen. Außerdem ist es der bekannteste Film von Eisenstein weltweit. Zwar wurde der Film zum ersten Mal in 1925 aufgeführt, aber er spielt in 1905. Trotz des Fehlens von Ton, denn es ist ein Stummfilm, schafft es Eisenstein, mit diesem Film sehr starke Emotionen hervorzurufen.
Handlung
Während der Revolution von 1905 in Russland sind die Bedingungen auf dem Panzerkreuzer Potemkin nicht sehr gut. Denn das Essen besteht aus madigem Fleisch. Deshalb protestiert die Mannschaft und fordert besseres Essen. Allerdings ist der Kapitän gar nicht beeindruckt und er befiehlt, dass der Anführer erschossen werden soll. Daraufhin kommt es zu einer offenen Meuterei. Infolgedessen nimmt die Mannschaft das ganze Schiff in Besitz. Aber ihr Anführer stirbt während des Kampfes um das Schiff.
Als die Potemkin im Hafen von Odessa landet, organisieren die Matrosen eine Trauerfeier für ihren gefallenen Anführer. Die Einwohner von Odessa trauern mit der Schiffsmannschaft und geben ihnen sogar Lebensmittel. Allerdings gefällt das den Obrigkeiten gar nicht und die zaristische Armee schießt auf die Menschen. Daraufhin bricht Panik aus. Wie der Film ausgeht, musst du aber selbst herausfinden.
Warum der Film sehenswert ist
Zum einen solltest du den Film unbedingt sehen, weil er ein Meisterwerk des Films ist. Denn viele Kritiker sind auch heute noch der Meinung, dass es der beste Film aller Zeiten ist. Eisenstein zeigt in dem Film sein Können, indem er den Film so schneidet, dass im Zuschauer bestimmte Emotionen hervorgerufen werden. Dabei setzt er seine Theorien bezüglich Filmmontagen in die Praxis um.
Wenn du dich für Filmgeschichte interessierst, dann kannst du dir diesen Film nicht entgehen lassen. Denn du wirst viele Methoden sehen, die auch heute noch verwendet werden. Außerdem wurde die Hauptszene, das Massaker auf der Treppe zum Hafen, von vielen anderen Filmemachern imitiert und parodiert. Zum Beispiel von Regisseuren wie Brian De Palmas und Woody Allen.
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Buchen Sie eine ProbestundeEldar Rjasanow – Die Garage
Anders als Eisensteins Film ist “Die Garage” eine Komödie, die 1980 Premiere hatte. Dabei handelt es sich um eine Gesellschaftskritik, in der sich Rjasanow über die Mangelwirtschaft der späten Sowjetunion lustig macht. Allerdings hatte die sowjetische Filmbehörde ein Exportverbot für den Film verhängt. Denn denen hat es nicht gefallen, dass er sich über die Gesellschaft lustig macht.
Handlung
Am Anfang lernen wir, dass die Mitarbeiter eines Forschungsinstitutes sich zusammen getan haben, um einen Garagenblock für sich zu bauen. Zunächst geht auch alles gut, die Finanzierung steht und man hat sich auf alles geeinigt. Doch dann erfahren die Mitglieder der Genossenschaft, dass eine Schnelltrasse gebaut wird. Weil das Grundstück für den Garagenblock neben der neuen Schnelltrasse liegt, können nicht alle Garagen gebaut werden.
Deshalb werden nun vier Genossenschaftsmitglieder keine Garage haben. Zudem hat die Genossenschaftsleitung auch schon vier Leute bestimmt, die von der Liste gestrichen werden. Daraufhin bricht natürlich Unmut aus, was zu Chaos führt.
Warum der Film sehenswert ist
Zum einen solltest du diesen Film unbedingt anschauen, weil er so lustig ist. Du wirst bei einigen Stellen lauthals loslachen. Wenn du skurrile Filme magst, dann ist dieser Film genau richtig für dich. Es ist kein Wunder, dass dieser Film zum Kultfilm wurde. Außerdem kannst du auch einen Einblick in die Gesellschaft der späten Sowjetunion bekommen was hochinteressant ist. Allerdings solltest du die Geschichte nicht ganz so ernst nehmen. Schließlich handelt es sich dabei um eine Satire und Gesellschaftskritik.
Timur Bekmambetow – Wächter der Nacht
Wenn du gerne Fantasy-Filme magst, dann musst du dir “Wächter der Nacht” ansehen. Obendrein ist es einer der ersten russischen Blockbuster. Möglicherweise hast du auch schon von dem Film gehört. Er hatte 2004 Premiere und wurde auch im Westen zum Hit. Übrigens basiert der Film auf dem gleichnamigen Roman von Sergei Lukjanenko.
Handlung
Wie es sich für einen Fantasy-Film gehört, geht es in “Wächter der Nacht” um Wesen, die unter den Menschen leben. Dabei handelt es sich um Zauberer, Vampire und Formwandler. Diese übernatürlichen Wesen sind entweder gut oder böse bzw. das Licht oder das Dunkel. Dann kommt es zur Schlacht zwischen dem Licht und dem Dunkel. Weil beide Seiten gleich stark sind, sind das Licht und das Dunkel von der Vernichtung bedroht.
Deshalb stoppt der Herr des Lichtes die Zeit und macht einen Waffenstillstand mit dem Herr des Dunkels aus. Es wird entschieden, dass jeder Mensch selbst entscheiden darf, welche Seite er oder sie wählt. Außerdem werden Krieger von beiden Seiten dazu ernannt, um die Aktivitäten der jeweiligen anderen Seite zu bewachen. Damit soll ein Gleichgewicht entstehen. Ob das gut geht, musst du selbst herausfinden.
Warum der Film sehenswert ist
Als einer der wenigen russischen Blockbuster muss man diesen Film einfach gesehen haben. Obendrein interpretiert der russische Regisseur das Fantasy-Genre anders als im Westen, was es zu einem sehr interessanten Film macht. Für Fantasy-Fans ist der Film ein Muss.
Wo man russische Filme gucken kann
Wenn du dir jetzt diese Filme anschauen möchtest, dann fragst du dich sicher, wo du sie findest. Heutzutage kannst du diese russischen Filme auf DVD bekommen. Aber du kannst viele davon auch auf YouTube kostenlos anschauen. Mitunter zeigt dein heimisches Kino auch einen dieser Klassiker. Übrigens, wusstest du, dass man mit Filme anschauen ganz gut Russisch lernen kann? Natürlich musst du dazu schon ein bisschen Russisch können.
Aber das kann man ja auch lernen. Zwar ist es nicht so einfach zu lernen, wie zum Beispiel Englisch oder Spanisch. Dennoch solltest du dich davor nicht abschrecken lassen. Denn Russisch ist eine faszinierende Sprache. Außerdem sind die Filme viel besser, wenn man sie sich im Original ansieht. Falls du jetzt gerne Russisch lernen möchtest, willst du sicher wissen, wie das am besten geht. Zunächst gibt es eine ganz tolle Methode, Russisch zu lernen. Nämlich einige Zeit in Russland zu verbringen. Allerdings ist das für viele von uns nicht möglich.
Falls ein Russlandaufenthalt für dich auch nicht infrage kommt, dann solltest du dir einen Russisch-Lehrer besorgen. Denn mit einem Privatlehrer kannst du auch sehr schnell und einfach Russisch lernen. Und auf der Sprachplattform italki kannst du dir deinen Russisch-Lehrer oder Lehrerin selbst aussuchen. Finde noch heute deinen Russisch-Lehrer.
Wenn du mehr über Russisch wissen möchtest, lies unseren Artikel: Wie zählt man auf Russisch?
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