Die japanische Kultur übt schon immer enorme Faszination auf Besucher aus. Kaum eine Figur umranken dabei mehr Mythen und Vorurteile als die japanische Geisha. Häufig wird sie beispielsweise mit Prostitution assoziiert, viele sehen die Frauen in einem sehr negativen Licht. Doch dabei handelt es sich dabei um ein großes Missverständnis. Tatsächlich üben Geishas, damals wie heute, Funktionen und Tätigkeiten aus, die nichts mit anrüchigen Arrangements zu tun haben.
Wenn du Japanisch lernen möchtest, solltest du diese Figur unbedingt kennen. Deshalb lernst du in diesem Artikel die traditionellen Aufgaben einer Geisha kennen. Außerdem erfährst du mehr über ihre klassischen Merkmale sowie die strengen Verhaltensregeln, die auch heute noch gelten.
Die japanische Geisha und ihre Geschichte
Die Geisha ist eines der japanischen Kultur-Phänomene, um die sich zahlreiche Geschichten und Mythen ranken. Übersetzt bedeutet der Begriff der Geisha 芸 芸 so etwas wie „Person der Unterhaltung oder Künste“. Unter Umständen hast du auch schon einmal die Wörter Geiko 芸 芸 und Geigi 芸 芸 gehört. Während die Silbe -sha im Wort Geisha einfach eine Person bezeichnet, ist mit Geiko eine Person im Kindesalter gemeint. Der Begriff Geigi wiederum bezeichnet konkret eine Frau, also die weibliche Geisha. Das ist bereits ein erster Hinweis auf die interessante Geschichte und Entwicklung dieser Personengruppe. Denn wo die meisten von uns heutzutage bei Geishas automatisch an Frauen denken, war das keineswegs immer so. Tatsächlich übten diese Rolle bis ins 18. Jahrhundert hinein vornehmlich Männer aus.
Traditionelle Aufgaben einer Geisha
Traditionell war es die Aufgabe einer Geisha, männlich oder weiblich, als Unterhalter oder Unterhalterin für Kunden oder wichtige Persönlichkeiten aufzutreten. Sie wurden beispielsweise für besondere Anlässe beschäftigt, um dort ihre japanischen Künste wie eine traditionelle Teezeremonie vorzuführen. Zu ihren Fertigkeiten zählten unter anderem
- Gesang
- Musizieren
- Tanzen
- Poesie
- Literatur
- Blumensteckerei
Sie zeichneten sich aber noch durch eine andere Kunst aus, nämlich die Konversation. Dank ihrer äußerst umfangreichen Allgemeinbildung waren die Geishas beliebte —und geschulte— Gesprächspartnerinnen und -partner und wurden auch gezielt dafür eingesetzt.
Daran erkennst du eine traditionelle japanische Geisha
Eine Geisha zeichnet sich nicht nur durch ihre kunstvollen Fertigkeiten und ihr Konversationstalent aus. Vielmehr ist es ihre beeindruckende Erscheinung, an die die meisten Menschen denken, wenn sie den Namen hören. So gibt es zahlreiche äußerliche und sehr strenge Kriterien, die eine Frau erfüllen muss, die diesen Beruf ergreifen will. Dazu gehören beispielsweise bereits bei Gewicht und Körpergröße bestimmte Anforderungen, die nicht über- oder unterschritten werden dürfen. Zum Beispiel darf eine Geisha maximal 1,60 Meter groß sein. Der Grund dafür ist, dass viele Männer in Japan rund 1,70 Meter groß sind. Trägt eine Geisha nun ihre traditionellen 10 Zentimer hohen Plateauschuhe aus Holz, sollte sie keinesfalls diese Größe überschreiten. Darüber hinaus muss eine Frau mindestens 45 Kilogramm wiegen, um die teilweise sehr schwere Bekleidung überhaupt stemmen zu können. Neben diesen grundlegenden Merkmalen gibt es noch einige weitere, an denen du eine Geisha erkennen kannst.
1. Das weiß geschminkte Gesicht
Eines ihrer Hauptmerkmale ist das sehr auffällig weiß geschminkte Gesicht. Die Gesichtsfarbe wird mit weißem Reispuder aufgetragen, die Lippen sind leuchtend rot, Augen und Augenbrauen kohlschwarz geschminkt. Interessanterweise handelt es sich ausgerechnet hierbei um ein Merkmal, das fertig ausgebildete Geishas in dieser Form gar nicht tragen müssen. Vielmehr sind es die Maikos, die auszubildenden Frauen, die sich auf diese Art schminken. Haben sie ihre Ausbildung einmal abgeschlossen und Erfahrung gesammelt, dürfen die Frauen auf dezentere Kosmetik zurückgreifen. Das weiße Gesicht tragen sie dann vor allem bei besonderen Anlässen.
2. Die aufwendige Frisur
Ein weiteres bekanntes Merkmal von weiblichen Geishas, den Geikos, ist die auffällige Frisur. Die Frauen tragen einen sorgfältig frisierten Dutt sowie mehrere Kämme, die ihn befestigen. Fertig ausgebildete Geikos tragen dabei meist eine extra angefertigte Perücke. Die Meikos dagegen tragen bis zum Abschluss ihrer Ausbildung ihre echten Haare in diesem Stil. Interessant an dieser traditionellen Haarpracht ist, dass Meikos ihre Frisur nicht jeden Tag neu richten. Vielmehr tragen die Unterhalterinnen in Spe sie für mehrere Tage am Stück. Das hat eine sehr kuriose Folge. Mit dem Dutt schläft es sich nämlich nur sehr schwierig, gerade auf dem Rücken ist das kaum möglich, ohne die Frisur zu zerstören. Deshalb schlafen Meikos auf speziellen Holzblöcken, auf die sie nachts den Nacken auflegen, um den Dutt zu schonen.
3. Der traditionelle Kimono
Das dritte besondere Merkmal ist die Kleidung. So tragen Geishas in der Öffentlichkeit immer einen wunderschönen, handgefertigten und aufwendig anzulegenden Seidenkimono. Zusammengehalten werden die Seidenbahnen von einem breiten Gürtel, dem Obi, der auf dem Rücken in eleganten Knoten gebunden wird. Kenner dieser japanischen Mode können an der Art des Knotens ablesen, wie alt die tragende Geisha ist. Beispielsweise wird der Kimono einer Meiko noch von einer langen Schleppe geschmückt, wohingegen eine Geiko einen kürzeren Knoten trägt. Weiße Strümpfe und Holzsandalen vervollständigen das traditionelle Gewand.
Aufgrund ihrer enormen Länge wiegen die Seidenbahnen sehr schwer und auch der Knoten kann nicht von der Trägerin allein befestigt werden. Deshalb benötigen Geishas beim Ankleiden immer Unterstützung. Traditionell war dies die einzige Tätigkeit, die ein Mann im Hause einer Geiko ausführen durfte.
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Buchen Sie eine ProbestundeStrenge Verhaltensregeln
Neben den äußerlichen Merkmalen gibt es noch einen weiteren Aspekt, der eine Geisha auszeichnet, sowohl damals als auch heute noch. Gemeint sind die äußerst strengen Regeln, nach denen die Geishas leben und arbeiten müssen.
Kaum Freizeit und viele Verbote
Gerade in der Ausbildung gibt es besonders strikte Vorschriften, die Meikos beachten müssen. Beispielsweise gilt während dieser Zeit ein absolutes Handy- und Internetverbot, auch das Fernsehen wird kritisch gesehen. Dies ist allerdings für viele Auszubildende kein so großes Problem, da sie ohnehin kaum Freizeit haben. Tatsächlich arbeiten die Meikos den gesamten Monat und haben lediglich zwei Tage frei. Selbst diese beiden freien Tage stehen ihnen jedoch nicht zur völlig freien Verfügung. Ihre Freunde und Familie dürfen sie lediglich zu besonderen Ereignissen sehen und das auch nur wenige Male im Jahr.
Strikt reguliertes Privatleben
Auch nach der Ausbildung werden die Regeln kaum lockerer. Beispielsweise gibt es so etwas wie Entspannung für Geishas kaum, zumindest nicht in dem Sinne, den du vielleicht aus deinem Leben kennst. Stattdessen müssen sie zu jeder Zeit darauf achten, ihre Vorbildfunktion zu wahren und auf Etikette und Manieren zu achten. Geishas sind also quasi immer „im Dienst“. Diese Regelung gilt übrigens auch für ihre privaten Wohnräume. Hier sind sie keineswegs frei darin, Gäste zu empfangen, wie es ihnen beliebt. Vielmehr gelten strenge Anforderungen daran, wer die Unterkunft betreten darf und wer nicht. Neue Kunden erhalten erst dann Zutritt, wenn ein bestehender Kunde den Kontakt herstellt oder sie von der Geisha selbst eingeladen werden.
Darüber hinaus gibt es viele alltägliche Dinge, die den Unterhalterinnen auch beziehungsweise gerade heute noch verwehrt bleiben. Zum Beispiel gilt es als unschicklich, Fast-Food-Restaurants aufzusuchen oder die dortigen Speisen zu sich zu nehmen. Auch sind zahlreiche Geschäfte tabu, darunter manche Kleidungsgeschäfte und sogar Lebensmittelläden.
Verbot der Eheschließung
Die mitunter größte Einschränkung ist jedoch, dass es aktiven Geishas untersagt ist, zu heiraten. Solange sie ihren Beruf ausüben, dürfen sie keine feste Beziehung führen. Erst wenn sie ihre Arbeit endgültig niedergelegt haben, steht ihnen dieser Weg wieder offen. Es sind genau diese strikten Regelungen, die mit dafür verantwortlich sind, dass immer weniger moderne junge Frauen diesen Weg einschlagen.
Was macht eine Geisha heute?
Auch heute noch gibt es japanische Geishas. Das ist gar nicht so überraschend, wie man auf den ersten Blick meinen könnte. Schließlich handelt es sich dabei seit Mitte des 18. Jahrhunderts um einen ganz offiziellen Beruf inklusive Ausbildung. An ihren primären Tätigkeiten hat sich dabei kaum etwas geändert. Lediglich bieten immer mehr von ihnen Teile ihrer Künste als touristische Attraktion an und nicht mehr ausschließlich für ausgewählte Kunden. Beispielsweise begleiten einige Geishas heutzutage die so populären Teezeremonien, an denen Touristen teilnehmen können.
Allerdings ist die Zahl aktiver Geishas stark zurückgegangen. Im 18. Jahrhundert gab es noch mehrere tausend, manchen Schätzungen zufolge sogar rund 80.000. Inzwischen sind es lediglich zwischen 100 und maximal tausend ausgebildete Unterhalterinnen, die genauen Schätzungen variieren. Diese Entwicklung hat mehrere Gründe. Zum einen gilt die Unterhaltung durch eine Geisha nach wie vor als exklusiver Luxus, der auch entsprechend teuer ist. Beispielsweise kostet die ihre Begleitung heute rund 200 Euro für eine Stunde bis zu 5000 Euro für einen gesamten Abend. Dieses Statussymbol können und vor allen Dingen wollen sich heutzutage deutlich weniger Menschen leisten als noch vor 200 Jahren. Zum anderen schreckt viele junge Frauen die immer noch rigorose Ausbildung ab, sodass sich kaum noch eine dafür entscheidet.
Lerne mehr über die japanische Kultur und Sprache
Neben den Geishas gibt es noch zahllose andere Aspekte, die Japan, seine Kultur und Sprache so faszinierend machen. Wenn du so richtig in das Land eintauchen willst, ist Japanisch lernen der erste Schritt. Und wer könnte dich dabei besser unterstützen als dein eigener Japanisch Lehrer? Auf italki findest du zahlreiche Muttersprachler, mit denen du in Privatstunden ganz in deinem Tempo lernen kannst. Du möchtest in der Zwischenzeit mehr über die Kultur und Landessprache erfahren? Dann schau dir doch mal unseren Artikel zu demArtikel <a href=”LINK”>anchor text</a> an.
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