Arbeiten in Italien als Deutscher: Worauf muss ich achten?

Italien ist nicht nur als Urlaubsort ein Sehnsuchtsort für viele Deutsche. Italien ist ein Land, das viel Lebensqualität bietet und nicht nur wegen der Sonne, des Essens und der Kultur einlädt, um dort zu leben. 

Wer als Deutscher in Italien arbeiten will, sollte allerdings einige wichtige Punkte beachten, damit Du gut vorbereitet bist und der Traum vom Dolce-Vita-Leben im Süden nicht zum Albtraum mutiert.

Voraussetzungen, um in Italien zu arbeiten

Als EU-Bürger musst Du als Deutscher keine besonderen Voraussetzungen erfüllen, um in Italien leben und arbeiten zu dürfen. Wegen des Rechts auf Freizügigkeit in der EU ist keine spezielle Aufenthalts- oder Arbeitsgenehmigung für Deutsche notwendig, die nach Italien auswandern möchten.

Es ist jedoch wichtig, einen gültigen Reisepass oder einen Personalausweis mit sich zu führen. Eines dieser Dokumente muss vorgelegt werden, wenn Du bei deiner comune den Wohnsitz anmeldest. Diesen Schritt musst du spätestens nach 90 Tagen Aufenthalt in Italien gehen.

Empfehlenswert ist es auch, sich so zügig wie möglich eine Sozialversicherungsnummer (codice fiscale) zu beantragen. Sie wird für Steuer-, Versicherungs- und Beschäftigungszwecke benötigt.

Wichtige Versicherungen

Die wichtigste Versicherung ist wie in Deutschland die Krankenversicherung. Wer als Deutscher in Italien arbeitet und lebt, wird sich zunächst an das leicht unterschiedliche Gesundheitssystem gewöhnen müssen.

Anstelle einer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung gibt es die staatliche Krankenversicherung Servizio Sanitario Nazionale (SSN), in die alle Bürger automatisch eingetragen werden, sobald sie ihren Wohnsitz melden.

Wer sich zusätzliche Leistungen wünscht, dem sei empfohlen, eine private Zusatzversicherung abzuschließen. Diese übernehmen die Kosten bei einem Gang zu Privatärzten und -Kliniken. 

Eine weitere staatliche Versicherung, die Pflicht ist, ist die nationale Sozialversicherung: Istituto Nazionale della Previdenza Sociale (INPS). Jeder Arbeitnehmer aus der Privatwirtschaft und auch Selbstständige müssen sich hier anmelden.

Die Sozialversicherung deckt die Rentenabsicherung, Leistungen bei Arbeitslosigkeit und generell die Grundsicherung.  

Zusätzlich kann es auch für Deutsche, die in Italien arbeiten und leben, sinnvoll sein, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen oder eine Haftpflichtversicherung. Letztere schützt einen auch in Italien vor Schadensersatzansprüchen von Dritten.

Steuern in Italien

Selbstverständlich müssen Arbeitnehmer, die als Deutsche in Italien leben und arbeiten, auch Steuern entrichten. Der Steuersatz ist abhängig vom Einkommen und variiert. 

Dabei gibt es wie in Deutschland Freigrenzen bei der Einkommensteuer (IRPEF) und generell gilt: je höher das Einkommen, desto höher der Einkommenssteuersatz. 

Auch für den Besitz von Immobilien fallen Steuern an, die abhängig vom Wohnsitz und der Art der Immobilie sind. Die Grundsteuer (ICI) beträgt zwischen 0,4% und 0,7% des Werts der Immobilie.

Generell ist zu empfehlen, einen Steuerberater (Consulente fiscale) aufzusuchen, denn wie überall gibt es auch in Italien Möglichkeiten, Steuern einzusparen. Genauso besteht aber auch die Gefahr, mit dem Strafrecht in Berührung zu kommen, wenn aus Unwissenheit verpflichtende Abgaben nicht entrichtet werden.

Der Arbeitsmarkt in Italien

Der italienische Arbeitsmarkt ist hart umkämpft. Im Tourismus und in der Gastronomie wird es ohne herausragende Qualifikationen schwierig sein, eine Anstellung zu finden. 

Gefragte Jobs in Italien

In Italien gibt es eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften im Gesundheitswesen, in der Gastronomie, als Handwerker, als Ingenieure und vor allem IT-Experten.

Um Deine Jobchancen zu erhöhen und den Traum vom Leben und Arbeiten in Italien wahr zu machen, ist es ratsam, rechtzeitig Italienisch zu lernen und Sprachkenntnisse vorweisen zu können.

Jobsuche in Italien

Es ist unbedingt wichtig, sich frühzeitig über die Jobmöglichkeiten zu informieren beziehungsweise von Deutschland aus im Internet über Soziale Medien und Online-Jobbörsen mit der Jobsuche zu beginnen. Eine weitere Möglichkeit, potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen, ist das Networking.

Ebenso ist es möglich, sich direkt auf den Karriereseiten von Unternehmen umzusehen und zu bewerben, vor allem dann, wenn der potentielle Arbeitgeber Deinen Wunschberuf anbietet.

Wohnen in Italien

Bei der Wohnungssuche in Italien gelten ähnliche Parameter wie bei der Wohnungssuche in Deutschland. Die Wirtschaftsmetropolen wie zum Beispiel Milano sind teurer als Städte, die wirtschaftlich weniger stark sind.

Wer aufs Land zieht, wird vermutlich günstigeren Wohnraum finden als in der Stadt.

Für die Wohnungssuche in Italien eignen sich, wie auch in Deutschland Online-Portale, Geduld und eine gewisse Hartnäckigkeit. 

Ein Vorteil des italienischen Wohnmarkts für Deutsche, die in Italien leben und arbeiten wollen, ist die Tatsache, dass viele Wohnungen möbliert vermietet werden. Wer also keine Lust hat, seinen gesamten Hausrat mitzunehmen, der kann sich getrost von Möbeln trennen und ganz minimalistisch auswandern für den Neustart.

Leben in Italien

Wenn du am Leben in Italien teilhaben und nicht nur als Besucher wahrgenommen werden willst, musst Du Wege finden, wie Du Dich in das Land integrierst. Es ist eine Sache, in Italien erfolgreich zu arbeiten, eine weitere Herausforderung ist es, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und im Privatleben Erfüllung zu finden.

Die wichtigsten Hürden hierbei sind die Sprache und die sozialen Kontakte.   

Italienisch lernen

Es ist sehr empfehlenswert, bereits Italienisch zu lernen, bevor du nach Italien ziehst oder dort eine Arbeitsstelle antrittst. Nur wer die Sprache eines Landes beherrscht, wird in der Lage sein, Kontakte zu Einheimischen zu knüpfen, Erledigungen des Alltags problemlos zu bewerkstelligen und damit ein Teil der Gesellschaft zu werden.

Um dich darauf vorzubereiten, als Deutscher in Italien zu leben und zu arbeiten, solltest Du dringend Italienisch sprechen können. 

Nutze Sprachlernapps, Kursbücher, baue einen Grundwortschatz auf oder, und das ist die beste und effektivste Methode, suche Dir einen Italienischlehrer und fange schon in Deutschland an, Italienisch zu lernen. Bei italki, findest du sehr leicht einen Italienischlehrer, der zu deinem Budget und deinen Bedürfnissen passt.

Zusätzlich kannst du auf Medien zurückgreifen wie Filme aus Italien oder italienische Bücher. Diese eignen sich hervorragend, um dein Lese- und Hörverstehen des Italienischen zu verbessern. Je mehr du Italienisch hörst und liest, desto schneller wirst Du auch im Alltag mit der Sprache der Einheimischen zurechtkommen.

Kontakte knüpfen und Freunde finden

Um sich in Italien wohl zu fühlen, ist es eine gute Idee, so früh wie möglich am sozialen Leben teilzuhaben. Heutzutage helfen Nachbarschafts-Apps, Gleichgesinnte zu finden, mit denen Du Dich über Deine Leidenschaften austauschen kannst.

Eine weitere Idee ist es, Vereine (associazione) zu finden und dort Mitglied zu werden. Auf diese Weise werden nicht nur schnell Kontakte geknüpft und Freundschaften können entstehen, sondern gleichzeitig wird sich Dein Italienisch in Windeseile verbessern und Du nicht nur als Deutscher in Italien arbeiten, sondern auch dort leben.

Fazit

Falls du die Idee hast, nach Italien zu ziehen, um dort zu arbeiten und zu leben, dann beginne frühzeitig mit den Planungen. Spätestens wenn die Jobsuche erfolgreich abgeschlossen ist, solltest Du beginnen, Italienisch zu lernen und auf Wohnungssuche zu gehen.