Die französische Sprache ist eine Weltsprache, die wahrscheinlich jedem schon einmal begegnet ist. Sei es auf Reisen, in der Schule oder im beruflichen Umfeld. Oder aber in Literatur und Film, in der Musik oder in allgemein bekannten Floskeln wie „C´est la vie!“
Darüber hinaus zählt Französisch zu den Top 5 der wichtigsten Sprachen weltweit und ist in vielen Ländern Amtssprache. Da ist es naheliegend, dass auch du Französisch lernst oder es zumindest in Erwägung ziehst.
Doch bevor du dich an diese exquisite Sprache heranwagst, möchtest du gern wissen, welche Besonderheiten sie mit sich bringt? Was hinter ihrem Charme steckt, warum sie so populär ist, so wohlklingend und was die französische Sprache so einzigartig macht? Du willst wissen, warum so viele Menschen ? Sehr gut – denn das und mehr erfährst du im folgenden Artikel!
Über die französische Sprache
Wer überlegt, Französisch sprechen zu lernen oder es vielleicht bereits kann und anderen mehr über die Sprache erzählen möchte, sollte sich diesen Artikel unbedingt durchlesen. Es ist immer von Vorteil, mehr über die Sprache zu wissen, die man gerade sprechen lernt. Wie ist die französische Sprache entstanden? Was macht sie besonders? Das heißt in sprachlicher, in grammatikalischer wie auch in kultureller Hinsicht? Worauf sollte man achten, wenn man sie lernt?
Um dir all diese Fragen beantworten zu können und der französischen Sprache auf die Spur zu kommen, gehen wir zunächst ein Stück in der Geschichte zurück. Wie ist das Französisch, das wir heute kennen, eigentlich entstanden? Warum klingt die Sprache heute so und wie ist sie so einzigartig geworden?
Wie die französische Sprache entstand
Die französische Sprache, die der heutigen Sprache ähnelt, ist ungefähr 400 Jahre alt. Zuvor wurde Mittelfranzösisch (le moyen français) gesprochen. Von Mitte des 9. bis Mitte des 14. Jahrhunderts war es Altfranzösisch (l´ancien français). Das damalige Französisch klang und schrieb sich anders, sieht dem heutigen Französisch aber dennoch ähnlich.
Es ist ein bisschen wie im Deutschen: Wenn du einen althochdeutschen Text liest, wird vieles anders aussehen und klingen. Trotzdem wirst du zumindest einen Teil davon verstehen können.
Sprache befindet sich im ständigen Wandel – das ist ein ganz natürlicher Prozess. Somit hat auch die französische Sprache im Laufe ihrer Geschichte einige Wandel durchlebt.
Interessant dabei ist, zurückzugehen und zu schauen, wie sie entstanden ist.
Wie auch die deutsche und zahlreiche andere Sprachen entstammt Französisch der indogermanischen Sprachfamilie. Diese ist vor 6000 Jahren entstanden und hat sich im Laufe ihrer Geschichte in verschiedene Sprachzweige gespalten. Dies war ein Prozess, der unter anderem durch Völkerwanderungen in Gang gesetzt wurde. Aus dieser Ursprache haben sich Sprachfamilien entwickelt, wie etwa das Slawische, das Germanische, das Baltische oder das Romanische. Französisch gehört neben Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch dem romanischen Sprachzweig an.
Die romanischen Sprachen haben sich ab circa 395 n. Chr. aus dem gesprochenen Latein (Vulgärlatein) herausgebildet. Mit dem Untergang des Römischen Reichs, dessen offizielle Sprache Latein war, war die Blütezeit dieser Sprache vorüber. Da alle romanischen Sprachen dem Latein entsprangen, weisen sie viele gemeinsame Merkmale hinsichtlich Grammatik, Aussprache und Wortschatz auf. Dennoch ist jede Sprache einzigartig – besonders die französische Sprache weicht von ihrer Aussprache und grammatikalischen Komplexität von den anderen romanischen Sprachen ab.
Was die französische Sprache nämlich unterscheidet und was sie so einzigartig macht, ist, dass die französische Rechtschreibung sich historisch betrachtet nicht grundlegend verändert hat., Die mündliche Sprache hingegen schon! Daher wirst du im Schriftlichen viele Ähnlichkeiten zu den anderen romanischen Sprachen entdecken, während die mündliche Sprache in ihrer Aussprache am meisten abweicht.
Was die französische Sprache so besonders macht
Französisch ist bekannt als die Sprache der Liebe und der Romantik und das hat einen Grund. Für viele gilt sie als sehr elegante und wohlklingende Sprache mit einem gewissen Prestige. Lange galt Latein als offizielle Sprache des römischen Reichs, unterdessen auch als Sprache der Diplomatie, Kunst, Literatur und Philosophie. Die französische Sprache hat es geschafft, sich durchzusetzen und die lateinische darin abzulösen.
Im 17. Jahrhundert wurde Französisch innerhalb Europas also zur Sprache der Adeligen. Demzufolge galt sie für Jahrhunderte als die Sprache der Intellektuellen. Wer die Möglichkeit dazu hatte und den vornehmen und erfolgreichen Kreisen angehören wollte, lernte Französisch.
Dieses Image hält teilweise bis heute an. Noch heute gilt Französisch als vornehme Sprache für kluge Köpfe. Doch dieses allgemeine Image ist nicht nur auf die Geschichte zurückzuführen. Das wohl markanteste Merkmal der französischen Sprache und was sie so besonders macht, ist ihr Klang. Französisch klingt sehr melodisch und dadurch unheimlich elegant, doch warum ist das so?
Darum klingt Französisch so schön
Französisch gilt mitunter als die schönste Sprache der Welt. Und das behaupten nicht nur Französischlehrer. Menschen mit den unterschiedlichsten Muttersprachen empfinden dasselbe, wenn sie jemanden Französisch sprechen hören. Doch wie kann das sein?
Französisch verfügt über ein relativ ausgeglichenes Verhältnis von Vokalen zu Konsonanten.
Vokale sind im Deutschen zum Beispiel die Laute a, e, i, o, u, ä, ö, ü (alle anderen Laute sind Konsonanten). Im Deutschen enthält ein Wort deutlich mehr Konsonanten als Vokale, was die Sprache „härter“ und weniger melodisch erklingen lässt.
Beispiele: Sitzstellung, Kopfschmuck, Pferdeschwanz
Auch in den slawischen Sprachen, wie dem Polnischen, ist das hohe Aufkommen von Konsonanten im Gegensatz zu Vokalen sehr auffällig:
Beispiele: cześć (Hallo), chrząszcz (Käfer), ksiądz (Priester)
Wenn innerhalb eines Wortes nur wenige Vokale, aber viele Konsonanten enthalten sind, klingt ein Satz eher unmelodisch, da Konsonanten stimmlos sind. Ist das Verhältnis von Vokalen und Konsonanten hingegen ausgewogener, wird die Sprache gleich als melodischer empfunden – das ist besonders im Französischen der Fall:
Beispiele: enchanté (hocherfreut), la vérité (die Wahrheit), l´ambulance (Krankenwagen)
Darüber hinaus werden auch die nasalen Vokale (am, an, em, en, on, om, im, in, un, um) im Französischen als melodisch empfunden. Im Wort „ambulance“ haben wir gleich zwei davon. Und auch das Zusammenziehen der Laute trägt zur hohen Sprachmelodie bei, wie man es auch vom Singen kennt: Auch beim Gesang werden Wörter zusammengezogen, so als würde es sich um ein Wort handeln.
Im Französischen heißt es beim Sprechen nicht le ambulance, sondern l´ambulance. Im Deutschen hingegen heißt es beispielsweise der Apfel und als zwei einzelne Wörter wird es auch ausgesprochen. Hingegen könnte es aber auch „derapfel“ ausgesprochen werden –- also als ein Wort So würde es ein französischer Muttersprachler mit sehr großer Wahrscheinlichkeit tun, weil er es aus seiner Sprache gar nicht anders kennt.
Darüber hinaus liegt die Betonung im Französischen auf der letzten Silbe und nicht wie im Deutschen auf dem Vokalstamm.
Außerdem ist die französische Sprache dafür bekannt, dass nicht alles verbal ausgesprochen wird, was schriftlich festgehalten ist. Das Wortende, das meist aus Konsonanten besteht, wird im Französischen meist verschluckt, sodass die Worte automatisch melodischer klingen:
Französisch | Aussprache | Übersetzung |
d´accord | dakor | alles klar |
croissant | kruaso | Croissant |
pollonais | polonä | Polnisch |
Besondere Merkmale der französischen Sprache
Durch die besondere Aussprache des Französischen kann es nicht selten dazu kommen, dass Wörter gleich ausgesprochen werden, die aber unterschiedliche Schreibweisen haben.
Die Unterschiede zwischen der geschriebenen und der gesprochenen Sprache sind im Französischen so markant wie in kaum einer anderen Sprache. Wie bereits besprochen, werden viele Endkonsonanten einfach verschluckt.
In einem Gespräch wirst du also immer zusätzlich darauf achten müssen, in welchem Kontext die Wörter gebraucht werden und um welche Bedeutung es sich demnach handeln könnte.
Konzentrieren wir uns auf das folgende Beispiel:
Französisch | se | ce | c´est | sait |
Aussprache | sä | sä | sä | sä |
Übersetzung | sich | dies | das ist | weiß (von wissen) |
In der Tabelle siehst du vier verschiedene Wörter mit komplett unterschiedlichen Bedeutungen und Schreibweisen – jedoch mit identischer Aussprache. Solche Wörter gibt es im Französischen nicht wenige. So melodisch und wunderschön die Sprache also auch klingen mag, hat sie auch ihre Tücken. Genau das ist der Grund, warum viele glauben, Französisch zu sprechen und zu lernen, sei schwer. Doch wer dran bleibt und den Kontext des gesagten Satzes erfasst, wird ihn auch verstehen können, ohne ihn zu lesen.
Fazit
Französisch ist eine der wichtigsten und beliebtesten Sprachen überhaupt. Diese Tatsache ist geschichtlich zu erklären, doch sicherlich trägt auch ihr melodischer Klang dazu bei. Dieser resultiert nicht zuletzt aus der besonderen Betonung und Aussprache. Sie ist absolut einzigartig, was sich ganz besonders in ihrem Verhältnis zwischen Schrift und Aussprache zeigt. Wer Französisch lernen möchte, wird schnell feststellen, dass die Sprache nicht selten erst durch den Kontext des Gesagten entschlüsselt werden kann, da viele Konsonanten beim Sprechen verschluckt werden und einige Wörter dadurch schnell gleich klingen.
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